















Supro-Gitarren wurden in den USA zwischen 1956 und ’68 von der Firma Valco hergestellt und von Montgomery Ward vertrieben; manche Quellen setzen auch 1954, andere 1958 als ersten Jahrgang an. Valco produzierte auch Instrumente für die Labels National, Oahu und Airline, die man heute gerne als die US-Kaufhausgitarren bezeichnet; sie waren teils auch per Mailorder erhältlich. Auch kleine Verstärker für Gretsch, Harmony und Kay kamen von Valco; ein Jahr nach der Fusion mit Kay schloss die Firma 1968 ihre Türen.
Eine Dual Tone kostete 1957 ca. $ 150 – zum Vergleich: Der Erstverkaufspreis der Fender Stratocaster betrug 1954 $ 249 (plus $ 39 fürs Case), eine Telecaster kostete $ 189. Einfache Supros waren eher die Cheapos der Szene, das Spitzenmodell Dual Tone fand allerdings Anhänger: Individualisten wie Link Wray und der junge Frank Zappa spielten bereits in den späten 50ern diese neuen Modelle, später sah man auch Virtuosen wie Rainer Ptacek und Rory Gallagher mit Supro-Gitarren, seit den 80er-Jahren verwendeten auch Ry Cooder und The Cure Supros, David Bowie spielte seine angeblich von 1956 stammende Dual Tone (die mit einem Bigsby-Vibrato nachgerüstet wurde) seit der Jahrtausendwende immer wieder live, und Kult-Phänomene wie Calexico, Raconteurs und der multitalentierte Musik-Magier Jack White & seine Band White Stripes sorgten dann endgültig dafür, dass die Preise dieser schrägen US-Veteranen aus der zweiten Reihe ordentlich anzogen. Momentaner Marktpreis für Europa, egal ob man selbst importiert oder eine beim Händler findet: ca. € 1250; in Bestzustand mit originalem Koffer bis zu € 1800. Noch vor drei, vier Jahren zahlte man weniger als die Hälfte.
Die hier zu sehende Supro Dual Tone stammt aus dem Jahr 1956, hat einen kräftigen C-Profil-Hals mit den originalen Kluson-Butterfly-Stimmmechaniken, und der Black & White Look ist einfach nur zeitlos cool. Der mit zwei Schrauben befestigte Hals hat übrigens (wie viele Gitarren damals) keinen verstellbaren Stahlstab; zwischen Griffbrett und Halsbasis wurde in eine Fräsung eine meist T-förmige Aluminium-Strebe eingebaut, um einem Verziehen durch die Saitenspannung entgegenzuwirken.
Auf dem Korpus sitzt die klassische Rosewood-Bridge, genau so charakteristisch ist das metallene Tailpiece der Tailpiece. Ein schon auf den ersten Blick eigenwilliges, hervorstechendes Instrument, mit einem Design aus den späten 50er-Jahren, das sich deutlich an die Art-Déco der vorausgegangenen Dekaden zwischen 1920 und 1940 anlehnt.
Für mich ist diese schöne E-Gitarre eine spielbare Erinnerung an David Bowie, dessen Musik fast mein ganzes Leben begleitet hat. Seins war zu kurz.
Hier noch ein Feature über eine andere E-Gitarre, die David Bowie zeitweise gespielt hat: die Dan Armstrong London 341.