Ali Claudi: Jazz-Gitarrist & Archtop-Zauberer

Ali Claudi 80. Geburtstag

Der Düsseldorfer Jazz-Gitarrist & Sänger Ali Claudi, Jahrgang 1942, ist nicht nur ein toller Musiker, sondern auch Archtop-Experte. Ein Porträt zu Ali Claudis 80. Geburtstag am 17. Oktober 2022 – mit Glückwünschen von Philipp van Endert, Martin Janneck, Bruno Müller, Ansgar Specht, Lorenzo Petrocca, Jan Bierther, Paul Shigihara und Joachim Schönecker.

Ich kannte Ali Claudi schon länger. Sein Name war mir immer wieder in Veranstaltungskalendern begegnet, wo er gefühlt jedes Mal mit einer neuen Formation auftrat. Irgendwann entdeckte ich in einem 2nd-Hand-Plattenladen ein Album aus den 80ern. Vinyl! Als ich 2008 zusammen mit Volkmar Rudolph an einem Buch über Framus-Gitarren arbeitete, begegnete mir Ali Claudi ein weiteres Mal – als Musiker und als Berater des Unternehmens. Wirklich berührt hat mich dann sein 2021 erschienenes Hörbuch. Danach war klar, dass ich diesem sympathischen Menschen und Musiker auch mal gegenüber sitzen wollte.

Der Gitarrist & Sänger Ali Claudi

Das passierte am 14. September 2022, abends im Streckstrump, aka Papa Joe’s Jazzlokal, einer der ältesten Jazz-Kneipen Deutschlands, am Buttermarkt 37, in der Kölner Altstadt. Sehr nettes Personal, freundliche Gäste und definitiv kein Altstadtballermannschlagerladen! Dort spielten, angekündigt als „Adam and Friends“, Sänger & Gitarrist Ali Claudi, Schlagzeuger Hardy Fischötter und Sängerin Gisela Peters mit Pianist, Organist und Pedalbass-Spieler Hans-Günther Adam Jazz-Standards, swingende Pop-Songs und ein bisschen Blues. Tolle Musiker!


Ali Claudi ist ein extrem freundlicher Mensch, ein unterhaltsamer Gesprächspartner, offen und mit einem verblüffenden Erinnerungsvermögen an Ereignisse, die ein halbes Jahrhundert zurück liegen. Unglaublich, dass der am 17. Oktober 1942 geborene Musiker jetzt 80 Jahre alt ist. Und der im Norden von Düsseldorf lebende und arbeitende Jazz- und Blues-Fan ist weiterhin sehr aktiv. Seit 1960 ist Ali Claudi professionell als Solist und Sideman unterwegs. Im vergangenen Jahr hat Claudi, wie bereits erwähnt, die Geschichte seines musikalischen Lebens als Hörbuch veröffentlicht: ,Spiel ja nicht so laut! Gitarrengeschichten’, erschienen bei Timezone Records.

Ali Claudi 80. Geburtstag
Ali Claudi im Kölner Jazz-Lokal Streckstrump

Auf zwei CDs erzählt der der Gitarrist & Sänger, der außerdem Experte für Archtops ist und schon jede Menge Instrumente bekannter Kollegen optimiert hat, von seiner Kindheit, den ersten Berührungen mit der Musik, Klavierunterricht und dem Weg zur Gitarre. 1964 gründete er mit dem Pianisten Leo von Knobelsdorff die legendäre Boogie Woogie Company, spielte 1969 auf den Berliner Jazztagen und anderen großen Festivals, arbeitete von 1969 bis 1973 mit der Krautrock-Band Gomorrha zusammen und begleitete Größen wie Bill Coleman, Big Joe Turner, Jimmy Woode, Eddie Boyd, Booker Ervin, Stu Martin, Dusko Goykovich, Wilton Gaynair, Kurt Edelhagen und Sal Nistico. In seinen 60 aktiven Musikerjahren kam er auf mehr als 6500 Konzerte und hat auch mit seinen verschiedenen Bands 35 Alben eingespielt. Ali Claudi erzählt aber hier auch eine Menge über seine Instrumente, verschiedene Gitarren, Verstärker, Effektgeräte, über Spieltechniken, Tunings und das Thema „Üben“. Besonders sympathisch an diesem Hörbuch ist, dass man sich nach ein paar Minuten fühlt, als säße man bei Ali am Küchentisch. Er bezeichnet die Doppel-CD als „ein Hörbuch für Gitarristen-Kollegen, andere Musiker und normale Menschen“. „Ich habe mich da vor das Mikrofon gesetzt und einfach losgelegt“, erzählt Claudi vor seinem Konzert im Kölner Streckstrump. „Und bis auf ein paar kleine Übergänge passte das auch alles so zusammen. Nur ein paar Frauengeschichten haben wir dann später gestrichen.“

Der Mann hat Stil, Humor und kommt so normal bodenständig wie sympathisch rüber. Und dass er ein großartiger und eigenwilliger Gitarrist ist, hört man in den vier Musik-Tracks dieses Hörbuchs, die Lust auf mehr machen.

Ali Claudis Bands

Angefangen hat er mit seiner Schüler-Band „Neue Walram Rhythmiker“, kurz NWR. Damals spielte Ali eine Sorella- Archtop mit Tonabnehmer und Regeleinheit. „Das war meine erste Band am Walram-Gymnasium in Menden, im Sauerland. Ich war damals 19 Jahre alt. Hier startete meine Karriere. Mein Musik-Abitur war über Jazz, und das war damals ein unerhört freches, progressives Thema. Aber meine Note war ,Sehr Gut‘ – und das war ein sehr seltenes Ergebnis  an dieser Elite-Schule.“

Im bereits erwähnten Buch „Framus Vintage. Legendäre Musikinstrumente aus drei Jahrzehnten“, (von Volkmar Rudolph und Josef Urbanek, 2009) erzählte Claudi noch eine weitere Geschichte aus seinen Anfangsjahren: „Als ich im Winter 1961 mit meiner ersten Framus-Jazz-Gitarre, der Sorella für DM 125,-, von einer Probe nach Hause ging, rutschte ich auf dem Schnee aus und fiel mit dem Ellenbogen auf das Instrument, das natürlich nur eine Hülle und keinen Koffer um sich hatte. Totalschaden!!! Ich war todunglücklich und brachte das Wrack zu meinem Händler in Iserlohn. Drei Wochen später erhielt ich von Framus eine völlig neue Sorella und sogar eine mit dem neuen Trussrod. Meine Kosten waren DM 45,- – das war ein schönes Beispiel für Framus-Kulanz damals.“

Sein eigenes Ali Claudi Quartett gründete er 1965, drei Jahre später kam Ali Claudi’s Soul Four dazu, 1975 die New Four, dann ein Trio und Duos mit den Gitarristenkollegen Andreas Polte, Jan Bierther, Martin Janneck und noch einige andere Besetzungen.

Auch mit seiner ältesten Formation, der stramm auf die 60 zugehenden Boogie Woogie Company, ist er weiterhin aktiv. Mehr als 2500 Konzerte haben sie gespielt und früher, Anfang der 70er-Jahre, auch mal rund 80.000 LPs verkauft – was nicht vielen Jazz-Bands gelang.

Mit seiner Band The Groove spielt Claudi Soul-Jazz, Rhythm & Blues und Funk im klassischen Hammond-Sound, und in der Formation Guitar Works hat er mit Ansgar Specht einen originellen Gitarristen an seiner Seite, um Latin-Jazz, Funk und souligen Blues zu interpretieren. Und dann ist da noch das aktuelle Ali Claudi Trio, bei dem der Sänger und Gitarrist, begleitet von Keyboards und Drums auf ein Repertoire von circa 1500 Titel von Ray Charles, Nat King Cole, Sinatra, A.C. Jobim, Stevie Wonder, bis hin zu Clapton-Klassikern, Filmmusik-Hits und weiteren Highlights aus R&B, Funk, Rock & Roll, Country und Jazz zurückgreifen kann. 

Im Duo mit Keyboarder Hans-Günther Adam hat Ali Claudi auch das Live-Album ,We Blow Your Blues Away’ aufgenommen, das gerade erschienen ist. Hier ist Ali als Interpret von Song-Klassikern wie ,The Way You Look Tonight’, Billy Joels ,Baby Grand’, ,I Can See Clearly Now’ von Johnny Nash und Carole Kings ,You’ve Got A Friend’ zu erleben, und natürlich auch als Gitarrist mit sehr eigenem Stil, der immer wieder kleine, eigenwillige Fills zwischen seine Begleit-Voicings schiebt, mal jazzig, mal bluesig, immer Claudi. Das gilt auch für seine energetischen Soli, in denen er manchmal den Song zu überholen scheint, um sich anschließend ganz laid back in die nächste Gesangstrophe zurückzulehnen. Der Mann hat Stil! Und dann ist da noch George Shearings Klassiker ,Lullaby Of Birdland’, den Adam & Claudi im Stil von Johann Sebastian Bach swingen lassen – Könner.

Ali Claudi 80. Geburtstag

Der Archtop-Experte

Dieser Künstler hat, wie bereits erwähnt, so einige Talente und Dinge, für die er sich begeistern kann. Und so hat sich Ali Claudi nicht nur als Musiker in den vergangenen Jahrzehnten einen Namen gemacht. „Da ich neben meiner Tätigkeit als Jazz-Gitarrist auch damals schon Spezial-Tuning an Gitarren gemacht habe, bekam ich von Fred Wilfer das Angebot einer Beratertätigkeit zur Verbesserung der Framus- Instrumente. Dieser Beratungsvertrag lief zwei Jahre, von 1973 bis ’75.“

Ali mit Ex-Framus-Endorser & Focus-Gitarrist Jan Akkerman beim Jammen.

Damals diskutierte Claudi diverse geplante Neuerungen mit Framus-Gründer Fred Wilfer – und die Beiden waren oft nicht einer Meinung. Sehr oft. „Irgendwann kamen sie und meinten, sie hätten jetzt eine ganz großartige Idee: einen Hals aus Schichtholz, der absolut stabil sei. Ich meinte dann nur: Daraus könnt ihr Hockeyschläger machen, aber keine Gitarrenhälse! Denn das sind nicht nur 20 Schichten Holz, sondern auch 20 Schichten Leim. Das schwingt nicht!“ Durchsetzen konnte sich Claudi damals nicht. Dafür kam er in Kontakt mit anderen Musikern wie Framus-Endorser Jan Akkerman.

Als Archtop-Spieler und -Liebhaber hat er sich insbesondere mit diesem Instrumententyp intensiv befasst, und immer wieder versucht, Wege zu finden, diese akustischen und elektrischen Gitarren unter beiden Aspekten zu optimieren. Seit vielen Jahren bietet Ali Claudi über seine Website http://www.aliclaudi.de einen Guitar-Tuning-Service an. Zu seinen Dienstleistungen gehören u.a. das Richten von verzogenen Hälsen, das Egalisieren und perfekte Abrichten der Bünde, ggf. auch komplette Neubundierungen und das Verbessern der Saitenlage von Instrumenten. Mehr ins Detail geht dann die Optimierung von Pickups und Elektrik, aber vor allem des akustischen Schwingungsverhaltens von Archtops, um Deadspots zu eliminieren und bei Verstärkung das Feedback-Verhalten in den Griff zu bekommen. „Kreative Problemlösungen und Optimierungen für (fast) alles“, nennt er das auf seiner Website.

Das klingt interessant! Und da ich selbst gerne an Gitarren rumschraube um sie in allen möglichen Punkten zu verbessern, damit sie meinem unglaublichen künstlerischen Potenzial auch nur annähernd entsprechen, habe ich mal nachgefragt, bei welchen Archtop-Problemen Ali Claudi am häufigsten um Hilfe gefragt wird?

„Meist geht es darum, den Hals zu richten und die Bünde zu egalisieren, Stege und Sättel nachzubearbeiten – alles um die Saitenlage möglichst niedrig zu bekommen, ohne Klirren und Schnarren. Aber auch die richtige Einstellung der Pickups ist immer wieder Thema – und noch hundert weitere Details. Klangverbesserungen kann man durch zahlreiche Eingriffe am Instrument erzielen.“

Sollten sich Gitarristinnen und Gitarristen also mehr mit der technischen Seite ihrer Instrumente befassen, um bessere Spieler zu werden? „Klare Antwort: Das sollten sie ganz dringend! Das gehört dazu.“ 

Beim o.g. Konzert hatte Ali Claudi eine relativ neue Ibanez-Archtop dabei. Was empfiehlt er Musikern, die sich mit maximal 1500 Euro in der Tasche eine Jazz-Gitarre zulegen wollen? Neuware oder Gebrauchtes? „Eigentlich empfehle ich meist gute Neuware“, meint Claudi. „Denn gebrauchte Gitarren muss man je nach Zustand oft total überarbeiten und wieder in Form bringen. Das mache ich natürlich auch gerne! Aber Ibanez-Instrumente sind da absolut zu empfehlen, die waren schon immer sehr gut. Davon konnte sich Gibson in den 70er- und 80er-Jahren eine Scheibe abschneiden. Ich spiele aktuell live auch meist meine Ibanez LGB30, eine tolle Gitarre für knapp 1200 Euro – auf die muss ich bei Gigs nicht so gut aufpassen. Meine Ibanez hat aber jetzt einen Gibson-Pickup am Hals und einen anderen Saitenhalter.“

Ali Claudi 80. Geburtstag
Ali Claudis Live-Gitarre ist die Ibanez LGB30.

Ali erzählt, dass er über die Jahrzehnte hundert oder mehr Gitarren besessen hat, diese auch spielte und so Vorzüge und Nachteile in der Praxis erlebte. Da kommt einiges an Erfahrung zustande. Welches sind seine aktuellen Lieblings-Instrumente? „Als erstes meine Daniel-Slaman-Archtop! Diese Gitarre habe ich aufgrund meiner Erfahrungen aus tausenden Reparaturen  bis ins Detail selbst entworfen. Es ist also eine Sonderanfertigung, mit 17-Inch-Thinline-Korpus, spitzem Cutaway und einem Gibson Classic-57-Pickup in der Halsposition. Und dann ist da noch meine L-4 aus dem Gibson-Custom-Shop.

Alis selbst entwickelte und von Daniel Slaman gebaute Signature-Archtop 

Die Produktion seiner Slaman-Archtop hat Ali wirklich komplett begleitet. „Von Anfang an!“, betont er. „Ich habe das Holz für die massive Decke ausgesucht, und irgendwann hatte ich ein Stück in der Hand, ganz feingemaserte Fichte, und wenn du dagegen geklopft hast, war das Holz am Schwingen wie eine Kirchenglocke. Daraus wurde dann die Decke geschnitzt, ganz klassisch, aus dem vollen Holz. Ein hervorragendes Instrument ist das geworden.“

Interessant ist, dass Ali Claudi eher für Archtops untypische Saitensätze verwendet: Roundwounds von GHS, Ernie Ball oder Fender in den Stärken .011-.049. Welche Verstärker und Effekte setzt er live ein? „Ich habe mir von Thomas Carlitz zwei Tweed-Amps bauen lassen“, erzählt Claudi. „Entwickelt auf Basis eines Fender Pro Amp und eines Fender Deluxe, beide von 1957. Ansonsten verwende ich nur den Hall und noch einen Booster. Bei kleinen Gigs spiele ich auch oft direkt in die Gesangsanlage und habe nur einen Vintage-Overdrive von t.c. electronic dabei, eben als Booster. Das reicht meist vollkommen.“

Ali Claudi 80. Geburtstag
Der Vintage-Overdrive von t.c. electronic dient als Booster.

Welche Musiker haben Ali zuletzt wirklich beeindruckt oder berührt? „Oh, das waren einige“, meint er lachend. „Für mich ist das immer wieder Kenny Burrell, auch Tal Farlow, aber auch John McLaughlin, mit dem ich schon seit 1967 mehrfach Kontakt hatte. McLaughlin habe ich damals kennengelernt, als er mit der Band des Free-Jazz-Musikers Gunter Hampel spielte und wir, mit der Boogie Woogie Company, ein gemeinsames Konzert hatten. Das war schon eine sehr schräge Kombination an diesem Abend, für die Musiker und die Zuhörer … Dann haben mich aber auch Vince Gill, Robert Cray und mein Düsseldorfer Kollege Philipp van Endert immer wieder beeindruckt. Tolle Musiker!“

Gefragt nach der wichtigsten Erfahrung in seinem Musikerleben, meint Ali nur: „Klar: Viel, viel Musik hören! Wirklich mal alle Stile und viele verschiedene Gitarristen anhören! Und ganz, ganz viel üben! Außerdem immer daran denken: Das Publikum will unterhalten werden!“

Ali Claudi 80. Geburtstag Ali Claudi's New Four
Vierzig Jahre her: ,Laid Back’ von Ali Claudi’s New Four

Dass gute Musik stimmungsaufhellend wirken kann, Swing etwas bei Musikern und Hörerinnen zum Schwingen bringt und Blues nicht zwingend traurig macht, ist unumstritten. Ali Claudi ist das lebende Beispiel dafür, dass Klangkunst und künstlerische Offenheit sogar ganz lange ganz extrem jung halten können. Dieser Musiker und Gitarren-Experte ist unter Fans und Kollegen heute schon eine lebende Legende.

Happy Birthday, Ali Claudi

Philipp van Endert mit Ibanez AS200

„Ali Claudi ist so ziemlich der einzige, den ich an meine geliebte Ibanez Artist AS200 ran lasse. Es ist so fantastisch wie er Gitarren einstellt, gerade weil er als super Musiker und Gitarrist an die Sache ran geht und genau weiß wie man sich die Einstellungen wünscht. Alle ein, zwei Jahre gehe ich mit meiner Gitarre zu ihm und jedes Mal fühlt sich mein Instrument danach ganz frisch und wunderbar an. Meistens möchte er auch, dass man dabei bleibt, um zwischendurch zu testen ob sich die Gitarre auch richtig spielt und anfühlt. Was ich allein bei diesen Sessions alles über Gitarren, Pickups, Bünde, Saiten, Brücken, Mechaniken etc. gelernt habe und worauf man achten muss, ist schon unbezahlbar. Außerdem gibt es immer die herrlichsten Anekdoten aus seinem faszinierenden Musikerleben, und da wir ja auch schon einige Male zusammen auf der Bühne standen, wird die neu eingestellte Gitarre meistens auch direkt danach bei einer Jam-Session mit ihm im Duo ausprobiert.
Ich wünsche Ali von Herzen nur das Beste zum runden Geburtstag und wünsche mir nichts mehr, als dass er noch lange als lieber Kollege, Freund und Gitarren-Optimierer weiter am Start ist.“ 

Philipp van Endert www.pve.de

Bruno Müller mit seiner Gibson ES-345 – und Saxophonist Paul Heller

„Ali Claudi kenne ich natürlich! Wir haben sogar mal zusammen gespielt – zwei Jazz-Gitarren mit Rhythmusgruppe. Er ist tatsächlich eine deutsche Gitarren-Legende der frühen Jahre. Ich habe auch schon öfter mal die ein oder andere Archtop bei ihm einstellen lassen. Das ist dann immer ein sehr netter Gitarrenplausch mit vielen schönen Geschichten von damals, bei Kaffee und Kuchen. Ali hat so viel Erfahrung was die vielen kleinen Details für eine optimale Einstellung von Jazz-Gitarren angeht, das ist schon toll. Er ist ein absoluter Praktiker, kein Theoretiker. Er kommt auch immer mit unorthodoxen Lösungen um die Ecke, kramt in seiner Krabbelkiste und hat wieder irgendein altes Teil gefunden was dann tatsächlich auch passt … unglaublich! Was diese technischen Dinge angeht, bin ich selbst ja ein totaler Laie. Bin sehr froh, dass es solche „Nerds“ im positiven Sinne gibt, denn dann kann ich mich selbst nur auf die Musik konzentrieren. Herzlichen Glückwunsch, Ali!“  

Bruno Müller www.bruno-mueller-music.de

Joachim Schoenecker mit Gibson ES-175

„Ali Claudi hat in den letzten 15 Jahren eigentlich alle meine Archtops auf seiner Werkbank gehabt. Von Bünde abrichten bis kompletter Überholung hat er eigentlich alles gemacht, und ich war immer dankbar für seine Kompetenz und Lösungsvorschläge. Die aufwendigste Geschichte war die Restaurierung meiner 1947er Gibson L5. Er wusste, wo ich das passende Pickguard bestellen konnte – bei Slaman, welcher Floating-Pickup passt – einer von Dommenget, er hat ein Loch für die Kabelbuchse gebohrt, die komplette Elektrik eingebaut und alle Teile zusammengesetzt, Hals begradigt und Bünde abgerichtet etc. Außer, dass ich sie später mal neu bundieren ließ, musste nie wieder was an der L5 gemacht werden. Super Arbeit! 
Bei meiner 65er Gibson ES-175 hat er mal kleine Bleigewichte unter die Decke geklebt um das Feedback zu reduzieren, und das hat funktioniert … Ich konnte immer sehr kurzfristig einen Termin mit ihm ausmachen wenn es mal gebrannt hat, er war immer hilfsbereit und interessiert, und das ist ja auch alles andere als selbstverständlich. Herzlichen Glückwunsch zum 80sten, und vielen Dank für alles!“ 

Joachim Schoenecker www.joachimschoenecker.com

Ansgar Specht mit Gibson L-5 und Ali Claudi mit seiner Archtop von Daniel Slaman.

„Schon als Jugendlicher bewunderte ich Alis flinke Finger und seine bluesgetränkten Linien. Aber es dauerte lange, bis mich traute, ihn mal anzusprechen. Zig Jahre später hatten wir eine gemeinsame Band: Guitar Works. Und klar, irgendwann gab ich ihm eine Gitarre, eine Heritage Sweet 16 zum Setup, und dann noch eine 1964er ES-175. Er machte sich viel Gedanken zum Thema Saitenlage und kam zu dem Schluss, dass 1,2 mm am 12. Bund am besten seien. Ich wünsche Ali neben guter Gesundheit, gute Gigs und viel Arbeit in seiner lustigen Werkstatt.“ 

Ansgar Specht www.ansgarspecht.de

Paul Shigihara mit Resonator-Gitarre

„Als ich Ende der 70er-/Anfang der 80er-Jahre im Kölner Raum meine ersten Schritte als professioneller Musiker unternahm, gab es hier neben Gitarristen wie John Thomas, Milan Lulic, John Marshall und John Parsons nur noch den omnipräsenten Ali Claudi, den ich seinerzeit sehr oft und gerne mit Kalle Hoffmeister und der Boogie Woogie Company gehört habe. The Good times! Leider hatte ich nie noch die Gelegenheit mit Ali zu spielen oder seine Guitar-Services in Anspruch zu nehmen – aber was nicht war kann ja noch werden. Auf jeden Fall erst einmal: Alles Gute zu deinem 80. Geburtstag! Happy Birthday, Ali!“

Paul Shigihara www.paulshigihara.de

Lorenzo Petrocca mit Gibson L-5

„Ich hörte Ali Anfang der 1990er-Jahre in Stuttgart bei einem Konzert spielen. Da war ich noch ganz am Anfang meine Gitarrenlaufbahn und war noch am Suchen. Ich hatte schon ein paar Jazz-Gitarristen gehört, die ich aber als sehr kopflastig empfand. Aber bei Ali gefiel mir sofort seine natürliche, musikalische, bodenständige Spielweise. Seine Kenntnisse über Archtop-Gitarren durfte ich auch schon in Anspruch nehmen, und für seine wertvollen Tipps bin ich ihm noch heute sehr dankbar. Grazie, Ali!“

Lorenzo Petrocca www.lorenzopetrocca.de

Jan Bierther mit Gibson L-7

„Ali Claudi war mir Jahrzehnte ein Begriff, bevor wir uns begegnet sind.
Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, wie viele gemeinsame Konzerte wir in den letzten Jahren gespielt haben. Es ist immer etwas Besonderes, mit der Jazzlegende, dem Bühnenpartner und Freund zusammen aufzutreten, oder beim Kaffee gemeinsam neue Gitarren zu probieren.
Mit geschultem Blick und einem riesigen Erfahrungsschatz erkennt er sofort, wie man Archtops in Klang und Bespielbarkeit optimieren kann und entwickelt spontan pragmatische Lösungen für Schwachstellen, die er mit ruhiger Hand souverän umsetzen kann. Alle seine Bühnengitarren sind Paradebeispiele für perfekt abgestimmte Instrumente auf top Niveau.
Als packender Erzähler ist er ein ebenso guter Zuhörer. Das ist für einen Musiker in jeder Hinsicht essentiell. Bei Konzerten merkt man sofort, wie er mit charismatischen Ansagen, elegantem Ton und halsbrecherischen Soli jenseits jeder Komfortzone Musiker und Publikum in seinen Bann zieht. Eigenständig, professionell und stilvoll – der Mann spielt Jazzgitarre, wie man es sich wünscht.
Alles Gute zum runden Geburtstag, lieber Ali!“

Jan Bierther www.janbierther.de


Martin Janneck mit Dommenget-Archtop

„Lieber Ali, jetzt ist es schon neun Jahre her, dass wir einander im hessischen Ortenberg kennengelernt haben. Dich als Musiker und Entertainer endlich live zu erleben, das war ganz großes Kino. Durch meine erste von dir signierte CD weiß ich, dass das am 14. September 2013 war. Drei Jahre später haben wir an genau diesem Ort zum ersten Mal gemeinsam dein wunderschönes „Time“ gespielt – auf deinen Wunsch hin mit Gabriele und ihrer Laute in der Band. Sonst werde ich oft gefragt, ob das sein könne: Barocklaute mit Archtop-Gitarre. Du dagegen hast es dir einfach angehört.
Nachdem Gabriele und ich im Duo lange unplugged gespielt hatten, verdankte es sich deiner Anregung, dass wir unsere beiden Instrumente über Amps schickten und für die Laute ganz neue Möglichkeiten entdeckten. Zudem habe ich durch dich die Archtops mit Fichtendecken für mich entdeckt und spiele fast nichts anderes mehr.
Neben den gemeinsamen Konzerten mit dir macht es mir besonders Spaß, mit dir zu produzieren. Das geht immer Hand in Hand – nicht nur durch deine immense Erfahrung, sondern auch durch deine unkomplizierte, herzliche und inspirierende Art. Es ist mir eine ganz besondere Freude, dir als liebem Freund, Kollegen und Inspirator ganz, ganz herzlich das Allerbeste zu deinem runden Geburtstag zu wünschen – im Namen meiner ganzen Familie.“

Martin Janneck www.martin-janneck.com

Mehr über Ali Claudi

www.aliclaudi.de
www.bwc-cologne.de
www.slamanguitars.com

Story: Lothar Trampert
Fotos: Lothar Trampert, Roberto Candotti, Rainer Ortag , Martin Janneck, Volker Hartmann, Jasmin Keßler, Archiv Claudi

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