BYE BYE BROTHER

Eine traurige Nachricht kam heute Mittag: Der Sänger & Gitarrist Jens Turowski ist gestorben. Ich habe ihn nur ein paar Mal getroffen, zuletzt beim Zeltinger-Konzert im Club Volta. Vor einiger Zeit saßen wir zweimal zusammen, und Jens probierte Gitarren aus: konzentriert, mit Gefühl, er spielte, dachte nach, erzählte was über das Blues-spielen, sagte nichts mehr – und dann zeigte er auf eine alte Japan-Strat und meinte nur: “Die isses.” Da habe ich beim Zugucken und -hören eine Menge gelernt … Jens war ein sehr sympathischer Mensch, der michmit seiner ruhigen Art beeindruckt hat.

Bei unserem ersten Treffen erzählte er von seiner Band und einem geplanten Album. Ein gutes Jahr später hatte ich die CD in der Post … und war absolut begeistert von Brother Snakeoil & The Medicine Men und ihrem Album ,Cures All‘. Tolle Musiker und ein wirklich berührender Sänger & Gitarrist. Danke, Jens!

Hier meine Review zum großartigen Brother-Snakeoil-Album von 2019, das immer noch erhältlich ist.

“Seit fünf Jahren besteht die Band aus Düren, im vergangenen Herbst ging’s dann nach vielen Auftritten auch mal ins Studio. Und eingespielt wurde so, wie es Brother Snakeoil And The Medicine Men auch sonst am liebsten handhaben: live und direkt. Beim Anhören der zwölf Album-Tracks von ,Cures All‘ fällt als erstes die eigenwillige Stimme von Sänger Jens Turowski aka Brother Snakeoil auf: irgendwie soulig, rockig, mal schnodderig, mal voll Energie, und immer mit eigenem, rockenden Blues-Feel. Wobei er in anderen Tracks munter swingt, dann wieder voller Emotion einen Slow-Blues noch trauriger macht. Jens ist auch für die Gitarren-Parts verantwortlich und steuert eine Menge toller Licks & Soli bei, oft mit wunderbar angeschrägtem Sixties-Feeling und tollen Sounds – mein Highlight ist der letzte Track des Albums, ,Walk On And Don’t Turn Back‘. Und auch die anderen Musiker – Huggy J. Borghard (kb), Klaus Brunschede (b) und Tom Gerke (dr) – sind hier mit viel Gefühl und gezielt eingesetzten Energieschüben dabei. Das gilt besonders für den musikalischen Dauergast von Brother Snakeoil, den Harp-Spieler Little Roger C. Wade, der jede Menge rougher Sounds in die abwechslungsreichen Songs bläst. Neben eigenen Titeln spielt die Band auch Stücke von Kollegen wie Sonny Boy Williamson, Luther Johnson, Bill Carter und den Neville Brothers. Wichtig ist den Snakeoil-Musikern, „nicht was man spielt, sondern wie man spielt – inspiriert, mit Seele und intensiv“. Das ist ihnen gelungen. Weitere Infos & Live-Termine unter www.brother-snakeoil.de /lt/”