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ERNST HOFACKER: DIE 70ER. DER SOUND EINES JAHRZEHNTS

Erster Eindruck: Ein schönes Buch, schwerer Einband, geschmackvolle Typografie … Ja, auch so etwas ist wichtig. Denn es sind die ersten Takte des Songs, nach denen man abschaltet oder eben fasziniert bei der Sache bleibt. Ernst Hofacker ist „ein ganz wunderbares Buch gelungen“, um mal Markus Lanz’ Lieblingssatz zu samplen: Ein Buch über eine Zeit, die der 1957 geborene Musik-Journalist, Buch-Autor und Fan als Heranwachsender bewusst miterlebt hat. Außerdem ist Hofacker Gitarrist, was für das Verstehen dieser Dekade durchaus hilfreich ist. Sein Ansatz ist ein bekennend subjektiver, so wie es sich für ernstzunehmende Kultur-Journalisten gehört: Er hat sich zehn exemplarische Tage der 70er-Jahre herausgegriffen und beschreibt, von einzelnen Ereignissen ausgehend, das Flair der Zeit, die Aufbruchstimmung, die Begeisterung über künstlerische Innovationen, aber auch Irritationen und Entsetzen angesichts persönlicher Katastrophen der musikalischen Protagonisten aus Rock, Pop, Glam, Punk, Reggae, Metal, Kraut und Ur-Elektro. Ergänzt durch die vielen Farbfotos, die Kalender-Daten am Ende jedes Kapitels und das umfangreiche Namens-Register, ermöglicht dieses Buch einen unterhaltsamen wie informativen Trip durch die Dekade, funktioniert aber auch als Nachschlagewerk, um die Entwicklung einzelner Künstler zu verfolgen. Auf Eric Clapton wird z.B. elf mal verwiesen, David Bowie hat ca. 25 Einträge und selbst der bereits Ende 1970 verstorbene Jimi Hendrix ist noch auf mehr als 15 Buchseiten präsent. „Die 70er“ ist absolut empfehlenswert – für alle, die wirklich dabei waren (und sich nicht mehr erinnern ;-), und für diejenigen, die die heutige Musikszene mit all ihren Retro-Aspekten wirklich verstehen wollen. Gutes Buch! [Reclam Philipp Jun., ISBN-13: 9783150112441, 350 Seiten, 80 Fotos, Preis: € 28] lt

 

 

  

PETER KEMPER: ERIC CLAPTON. EIN LEBEN FÜR DEN BLUES

Eric Clapton kennen wir, aber wer ist Peter Kemper? Auf jeden Fall ein Musikkenner, denn der erfahrene Journalist & Autor hat neben Büchern über John Coltrane, The Beatles, John Lennon, Jimi Hendrix u.a. auch als Hörfunk-Redakteur gearbeitet, war Mitorganisator des Jazz-Festivals Frankfurt und Juror des Preises der deutschen Schallplattenkritik. Zuletzt war Eric Clapton sein Thema, von dessen Leben und künstlerischer Entwicklung Kemper in elf Kapiteln erzählt. Hierbei geht er immer wieder auch mal musikanalytisch in die Tiefe, was durchaus erhellend ist und diese Biografie von anderen unterscheidet. Dabei bleibt Zeitzeuge Peter Kemper (Jahrgang 1950, studierter Philosoph und Sozialwissenschaftler) aber immer nah am Leben des Eric Clapton – mit seinen diversen Katastrophen, Krankheiten und kurzzeitigen weltanschaulichen Verirrungen. Eine „Best Of Bootlegs“-Discografie, DVD-Tipps, die Literaturliste und die Personen- und Song-Register machen dieses Buch zu einem Informationsgeber, den man auch nach dem ersten Lesen immer mal gerne aus dem Regal ziehen wird. [Reclam Philipp Jun., ISBN-13: 9783150112144, 272 Seiten, 60 Fotos, Preis: € 24] lt